Ohne Sprache bin ich verloren | Geschichte und Geschichten von Soroush Mozaffar Moghadam
Der iranische Journalist und Schriftsteller Soroush Mozaffar Moghadam lebt in Krefeld. Er erzählte aus seinem Leben. Einem Leben im Iran, einem Leben hier in Deutschland, in Krefeld. Er ist Mitarbeiter im Café Südlicht, oder – viel lieber – er ist Mitglied unseres Teams, unserer kleinen Familie.
Soroush Mozaffar Moghadam wurde 1980 in Mashhad geboren, studierte Politikwissenschaften und internationale Beziehungen. Seit den 1990er Jahren verfasst er Artikel und Interviews für verschiedene Zeitungen im Iran sowie Lyrik und Kurzgeschichten. Bislang erschienen sieben Bände seiner Kurzgeschichten, zuletzt 2021 „Darkness in the Capital“ bei Mehri Publication in London. Sein Roman „Azizeh Day and Night“ über eine Frau, die den Hijab ablegt, konnte aufgrund der Zensur nicht im Iran erscheinen, ebenso ein Theaterstück aus dem Jahr 2017. Neben seiner Arbeit als Schriftsteller, Journalist und Redakteur – etwa für das Hamshari Dastan Magazin und die vierteljährliche Kulturzeitschrift Barthawa – forscht Soroush Mozaffar Moghadam zu altertümlicher Literatur sowie zu zeitgenössischer Geschichte des Irans und des Mittleren Ostens. Er ist Mitglied der Writer’s Association of Iran und engagiert sich für inhaftierte Schriftsteller*innen, zuletzt mit der Sammlung von mehr als 1000 Unterschriften.
Er erzählte, wie man sich fühlt als Schriftsteller ohne Sprache, wie ein Kind ausgesetzt in der Fremde.
In seiner Heimat einmal ein bekannter Schriftsteller mit vielen veröffentlichten Büchern, ein Journalist, gleichsam geachtet und gefürchtet, je nachdem wer seine Beiträge zu lesen oder zu hören bekam – und nun ein Mann ohne Worte, weil ihm die alte Sprache nicht mehr richtig gehört und ihm die neue noch lange nicht gehorcht.
Ein sprachloser Schriftsteller, Journalist? Er hat in seiner Heimat alles verloren. Ihm wurde alles genommen! Aber eines konnte man ihm nicht nehmen: den Mut, Unrecht zu benennen.
Davon hörten wir. Und auch einige seiner Kurzgeschichten, ins Deutsche übersetzt mit KI, doch geschrieben mit dem Herzen.
Aufgelockert werden sie mit ein klein wenig Musik aus der Feder und dem Herzen eines Deutschen, nun eines deutschen Freundes, Armin Raether.
Freitag, 13.12.2024, 19:00 Uhr
Hier ein Vorgeschmack:
> Der Kuss der Medusa. Der Text entstand im Rahmen der „Weiter Schreiben“ Intervention „Höchste Zeit für Imagination“ am 25. September 2024 im Deutschen Historischen Museum in Berlin.
> Handlanger, (Der Krieg verdirbt die Seele des Menschen)